Wenn wir heute den Begriff Kampfhund hören, denken die meisten Menschen sofort an die Schreckensmeldungen aus den Medien. Kampfeslustig und alles zerfleischend was diesen Hunden vors Gebiß kommt. Aus diesem Grund ist es allzu verständlich wenn Menschen mit Angst, ja sogar oft mit Panik einem solchen Hund begegnen. Desweiteren muß ich unbedingt anmerken, in den meisten Fällen handelt es sich dabei garnicht um die sogenannten Kampfhunderassen, sondern um andere Hunderassen die aus Sensationslust einfach als Kampfhund bezeichnet werden. Ich kann die Medien nur darum bitten, in Zukunft die Hunderasse genau zu benennen - und damit eine gewisse Objektivität und Kenntnis auf diesem Gebiet vorweisen.
Ist diese Reaktion aber berechtigt ?
Nun diese Frage ist nicht so einfach mit einem nein oder ja zu beantworten. Mein Ratschlag lautet: Schaut Euch den Besitzer und das Verhalten des Hundes an. Ein verantwortungsbewußter Hundehalter, wird seinen Hund in der Stadt sowieso angeleint führen. Desweiteren gilt begegne jedem Hund mit Respekt, egal ob groß ob klein, denn auch ein Dackel kann beherzt und heftig zubeißen. Abgesehen von dem Schmerz, wird aber so ein kleiner Hund einem erwachsenen Menschen wohl keinen weiteren Schaden zufügen können.
Womit ich den Übergang zum eigentlichen Thema eingeleitet hätte. Wie Sie wohl bemerkt haben, schrieb ich "kleiner" Hund, wobei im Kopf sofort die Verbindung "klein = harmlos - ungefährlich" hergestellt wird. Genau hier liegt der Knackpunkt. Meist sind eben kleinere Hunde wesentlich aggressiver als mittelgroße oder große Hunde. Schauen Sie sich Beispielsweise mal die von allen als niedlich empfundenen Yorkshire-Terrier an. Ich persönlich hätte hier mehr Bedenken ob sich meine Finger noch im Urzustand befinden wenn ich diesen einfach streichele, ohne den Hund näher zu kennen. Auch beim Bewachen von Haus und Hof, wird diese Rasse wohl etwas heftiger und schneller agieren, als manche große Rasse.
Der Grund läßt sich relativ schnell anfügen. Es lag an der Zuchtauswahl. Während man bemüht war bei großrahmigen Hunden die Aggression soweit als möglich zu mindern, so war man bei den kleineren Rassen eher auf Schönheit und Form bedacht.
Was ist ein Kampfhund ?
Die Rasse der Kampfhunde ist so alt wie die planmäßige Hundezucht selbst. Wir müßen uns vor Augen halten, das unsere Vorfahren diese Hunde zu einem bestimmten Zweck gezüchtet haben. Die Aufgabe eines Kampfhundes war, wie die Bezeichnung es schon sagt, den Menschen im Kampf zu unterstützen. Durch gezielte Auswahl bei der Zucht, wurden diese Hunde zu Spezialisten gemacht. Mit Spezialisten meine ich die Aufgabe die dem Hund zugedacht wurde. Ein wichtiger Faktor bei der Auswahl des Hundes war seine Form, Größe, Charakter und Wesen. Der Kriegshund, welcher sich aus den Reihen der Kampfhunde rekrutiert, mußte schon anhand seiner allgemeinen Erscheinung, z.B. durch eine imponierende Größe, ein kräftiges Gebiß u.s.w., den Gegner in Angst und Schrecken versetzen. Wobei ich nun schon den ersten Spezialisten der Kampfhunde genannt hätte.
Weitere Spezialisten waren die Hunde beim Kampf gegen Bär, Wolf, Löwe, Bulle, Hirsch und Wildschwein. Bei der Jagd und Kampf gegen dieses wehrhafte Wild mußten die einen groß, mächtig und mit hohem Kampfgewicht auftreten. Während die anderen gedrungen, schnell, wendig und verbissen waren.
Oftmals läßt sich aus der Rassebezeichnung die ursprüngliche Aufgabe des Hundes ableiten. Die englische Bulldogge ist wohl eine der ältesten Rassen, welche den Menschen beim Kampf gegen einen Bullen zur Seite stand.
Um nicht von den Hörnern des Bullen erfaßt zu werden, mußte dieser Hund sich nahe am Boden bewegen können, darüber hinaus aber über eine gewaltige Kraft verfügen. Dieser Hund arbeitete sich nun an die Schnauze des Bullen heran und mußte allein mit seinem Gewicht und eisernem Biß, diesen mit der Schnauze am Boden fixieren. Da er hierbei seinen Biß keinesfalls lockern durfte, er aber trotzdem atmen mußte, erhielt diese Hunderasse gewollt einen Vorbiß angezüchtet. Da sich nun die Nase etwas weiter hinten befand, konnte dieser Hund seine Aufgabe optimal erfüllen.
So wurde jeder Kampfhund spezifiziert nach seiner Aufgabe gezüchtet und abgerichtet. Daher ist allen Kampfhunderassen eines gemein und dies ist auch heute noch so, obwohl ihr Aufgabengebiet zum größten Teil verschwunden ist, Außnahme dürfte wohl der "Dogo Argentino" sein, der noch heute auf die Jagd gegen den Jaguar eingesetzt wird, alle zeichnen sich durch Kampflust, Kraft und den sprichwörtlichen Todesmut aus. Bitte verwechseln Sie dies nicht mit Aggressivtät oder niedriger Reizschwelle. Diese Hunde sind nach meiner Erfahrung weder aggressiver noch beißlustiger als jeder andere Hund.
Nur müßen wir uns bewußt werden, welches Blut fließt in den Adern dieser Hunde, es ist eben das Blut ihrer Vorfahren - der alten Kampfhunde. Wird dieser Hund nun zum Kampf gereizt, gezwungen oder sonstwie getrieben, wird er den Kampf natürlich aufnehmen und kompromißlos zu Ende führen.
Diese Eigenschaft wird heutzutage leider von einigen sadistisch veranlagten Menschen ausgenutzt, um sich an dem brutalen und blutigen Spektakel der Hundekämpfe zu erfreuen. Für mich ist dies eine kreaturverachtende Perversion. So schaffen es diese Leute einen wirklich großartigen Hundestamm, gegenüber der Öffentlichkeit, in Mißkredit zu bringen.
Die berühmtesten Vertreter der modernen Kampfhunderassen, den meisten Menschen wurden diese erst durch die Medienberichte bekannt, sind :
Bull Terrier, American Staffordshire Terrier und Pit Bull Terrier.
Wobei ich anfügen muß, das der Pit Bull Terrier bislang keine anerkannte Hunderasse ist. Aber es gibt wesentlich mehr Kampfhunderassen, die nur noch nicht so negativ belichtet wurden. Ich finde es ist auch besser so, denn ich haße Pauschalurteile ohne sich mit den Hintergründen befaßt zu haben.